Fotoparade 2022
Gerade hatte ich noch das Gefühl die nächste Fotoparade ist meilenweit entfernt und schwups stecken wir mittendrin.
Wie gehabt gibt Michael von "Erkunde die Welt"
auch dieses Jahr einige Kategorien vor, aber wie immer gilt auch: Alles kann, nichts muss. Lediglich sechs Bilder aus dem aktuellen Jahr sind zur Teilnahme nötig.
Die Hauptkategorien lauten:
1. Berühmt
2. Modern
3. Naturwunder
4. Obst
5. Botschaft
6. Selfie
Dazu kommen noch zwei Zusatzkategorien (schwarz-weiß und koloriert) und natürlich das schönste Foto des Jahres bzw. das Lieblingsfoto, auch wenn das diesmal nicht explizit verlangt ist.
In Eigenregie ändere ich die Kategorie Obst in Makro und füge außerdem noch folgende Kategorien hinzu: Am Meer und in den Bergen.
Und hier kommt unser Beitrag:
Abgesehen von 10 Tagen in Südtirol zum Ski- und Schneeschuhtouren gehen und je einer Woche auf der Hin- und Rückreise in Frankreich,
verbringen wir das gesamte Jahr von Anfang April bis Mitte November in Spanien. Es ist einfach unglaublich, wie abwechslungsreich,
vielseitig und wunderschön dieses Land ist. Aus so einer langen Zeit nur sechs bzw. acht Bilder auszuwählen ist für mich nahezu unmöglich und deswegen ist unser Beitrag auch etwas
umfangreicher geworden.
Berühmt
Die Ruta del Cares ist mit Sicherheit die bekannteste Wanderung in den Picos de Europa (und manche würden wohl sagen in ganz Spanien). Auf 12 Kilometern führt der spektakulär angelegte, aber nie schwierige Weg durch die „göttliche“ Schlucht von Poncebos nach Cain. Tolle Aussichten, Brücken, Tunnel und sogar Badebecken inklusive. Obwohl wir die Tour zur absoluten Hochsaison Anfang August machen und auch nicht besonders früh losgehen, gefällt es uns trotz der vielen Mitwanderer richtig gut.
Dass das Kloster Montserrat und das umliegende Gebirge eines der touristischen Highlights in und um Barcelona sind, war uns bewusst.
Allerdings waren wir doch etwas erschlagen von den gigantischen Ausmaßen der gesamten Anlage und dem Ansturm der vielen Menschen. Es erscheint fast wie eine kleine Stadt mit eigener Polizei- und Poststation,
verschiedenen Restaurants, Geschäften und Übernachtungsmöglichkeiten. Besonders berühmt sind die schwarze Madonna und der Knabenchor, dem man umsonst, aber mit Voranmeldung, beim Singen zuhören kann.
Wir überschlagen grob im Kopf, dass alleine mit den Kerzen ca. 20000 Euro Einnahmen pro Tag generiert werden.
Vor allem aber ist die Lage des Klosters einmalig und insgesamt ist es auf jeden Fall beeindruckend.
Modern
Der „Gigante del Sal“, eine überlebensgroße Bronzestatue vom Künstlerduo Coderch und Malavia, ist im Moment und nachdem er schon einige europäische Städte bereist hat in Moraira an der Costa blanca zu finden. Dieses moderne Kunstwerk hat mich sofort fasziniert, da es nicht nur hübsch anzusehen ist, sondern auch eine wichtige Botschaft übermittelt: es ist gedacht als Sinnbild für die Fähigkeit der Menschen nach kollektiven Katastrophen, wie zum Beispiel der Corona Pandemie, wieder aufzustehen und soll die Widerstandsfähigkeit und die Stärke der Menschen demonstrieren.
Naturwunder
Auf unserer Reise haben wir so viele tolle Sachen gesehen, dass es unmöglich ist nur ein einziges als Naturwunder auszuwählen.
Da wäre zuerst einmal die Gletscherhöhle, die wir auf einer unserer Touren eher zufällig entdecken (und auch fast ganz alleine für uns haben). Was für ein Gefühl unter diesem alten Eis zu stehen!
In der Ciudad encantada (verzauberte Stadt) im Hinterland von Cuenca haben Wind und Wasser aus Felsen einzigartige Gebilde und Formationen geschaffen. Diese ähneln Menschen, Tieren, oder auch Gebäuden und Schiffen. Besonders beeindruckend und auch das Wahrzeichen des Parks ist der Tormo alto. Wir kommen aus dem Staunen kaum heraus und müssen wieder mal feststellen, dass die Kraft der Natur einfach unbeschreiblich ist!
Zufällig höre ich auf unserem Campingplatz in Torla wie eine Französin einer Engländerin begeistert die Bardenas Reales (eine Halbwüste unterhalb von Pamplona) empfiehlt. Sofort ist mir klar: Da will ich auch hin! Und es lohnt sich in jeder Hinsicht. Der Großteil des Gebiets ist als Naturpark geschützt und es gibt verschiedene Routen und Möglichkeiten alles zu erkunden. Am bekanntesten ist wahrscheinlich die 30 km lange Runde die vom Informationszentrum aus startet und bei der man auch am berühmtesten Gebilde und dem Wahrzeichen des Naturparks, dem Castil de tierra, vorbei kommt. Eine absolut einmalige und faszinierende Landschaft (und ein Paradies für Fotografen) an der ich mich kaum satt sehen konnte.
Obst / Makro
Ich habe dieses Jahr nicht ein einziges Bild gemacht, auf dem Obst (oder etwas ähnliches) zu sehen ist. Dafür hat sich ein von mir schon lange gehegter Fotowunsch erfüllt und ich habe es endlich geschafft einige Schmetterlinge vor die Linse zu bekommen. Und im weitesten Sinne passt das dann ja doch irgendwie zum Thema.
Botschaft
Grün wie die Hoffnung.
Natürlich erleben wir auch den zum Teil fast schon unerträglich heißen Sommer in Spanien. Immer wieder kommt es zu teils verheerenden Waldbränden von denen wir zum Glück nur einen etwas näher mitbekommen.
Aber was wir in rauen Mengen zu sehen bekommen sind riesige abgebrannte Flächen, Wälder und zum Teil auch Gebäude.
Die grüne Pflanze in dem abgebrannten Baum zeigt: es gibt Hoffnung. Die Natur findet einen Weg und kann sich, wenn auch langsam, erholen. Und auch wir können etwas tun. Denn die Erde ist ein Geschenk,
das wir schützen und bewahren müssen. Sie ist empfindlich und die Ressourcen sind begrenzt. Sie aus Profitgier und dem ständigen Wunsch nach Wachstum immer mehr auszubeuten nützt niemandem.
Selfie
Spanien ist ein Traumland für Trailläufer. Ab Mitte Mai nehmen wir fast jedes Wochenende an einem Wettkampf teil und es sind mit die schönsten Momente unserer Reise.
Wir treffen so viele nette und interessante Menschen, erleben emotionale Geschichten und kommen durch die Läufe in Orte und Landschaften, die wir sonst nie entdeckt hätten.
Jedes Mal wieder ist der ganze Tag ein emotionales Erlebnis: das Gefühl am Start zu stehen, die gemeinsame Vorfreude, die Spannung auf die Strecke, die Anstrengung und natürlich der Zieleinlauf.
Schwarz-weiß
Da ich ein großer schwarz-weiß Fan bin, zeige ich auch in dieser Kategorie mehr als ein Foto.
Wassertropfen als Fotomotiv faszinieren mich grundsätzlich und bei einem unserer Trailläufe entdecke ich kurz vor dem Start, als ich nochmal schnell ins Gebüsch muss,
dieses wunderschöne Spinnennetz mit Wassertropfen, die wie Perlen an einer Schnur aufgereiht sind. Natürlich konnte ich nicht widerstehen und musste noch schnell die Kamera holen.
Sowohl auf der Hin- als auch auf der Rückfahrt nach Spanien verbringen wir je eine Nacht in Leucate plage in Frankreich.
Wir fühlen uns auf Anhieb wohl dort und der wunderschöne Strand gehört uns in der Nebensaison fast ganz alleine.
Ebenfalls auf der Rückreise machen wir noch eine Woche in dem hübschen Küstenstädtchen Gruisson Station. Hauptsächlich zwar zum Klettern, aber auch fototechnisch hat es einiges zu bieten,
wie zum Beispiel die Salzsalinen und das Marschland, wo Flamingos und verschiedene andere Vogelarten zu finden sind.
Ich liebe Spiegelungen und an einem (eher seltenen) windstillen Tag bekomme ich gleich zwei tolle Motive präsentiert.
Koloriert
Bei dieser Kategorie musste ich sofort an die schönen bunten Häuser in Cuenca (meiner absoluten Lieblingsstadt in Spanien) denken. Die Altstadt mit ihren urigen Kneipen und Cafes, den historischen Gebäuden und natürlich der gotischen Kathedrale ist einfach nur bezaubernd. Herausragend ist aber vor allem die Lage der Altstadt, auf einem Felshügel gelegen und umgeben von den Schluchten zweier Flüsse mit viel Natur. Und weil Cuenca auch eines unserer Lieblingsklettergebiete ist, bleiben wir ganze zwei Wochen dort.
Trotzdem wollte ich es mir nicht nehmen lassen (mit Tinos Hilfe) auch eine klassische Color key Fotobearbeitung zu versuchen. Erstaunlicherweise gibt es in Spanien auf den riesigen Feldern und freien Flächen immer wieder Solitärbäume, die ich so mag. Zusammen mit den Wolken und der einzigen noch blühenden Sonnenblume erschien mir dieses Bild wie gerufen dafür.
Am Meer
Um der ganz großen Hitze zu entfliehen, fahren wir ins Baskenland, wo uns großartige Strände erwarten. Auch wenn ich persönlich nicht der größte Bade Fan bin, zum Fotografieren ist es toll.
In Barrika gibt es einen hoch über dem Meer gelegenen Aussichtspunkt mit Picknick Tischen und Bänken, an dem sich jeden Abend ettliche Menschen versammeln, um den Sonnenuntergang zu genießen. Das
lassen wir uns natürlich nicht entgehen und die Farben und der Himmel sind an diesem Abend wirklich sehenswert.
Ganz in der Nähe liegt der kleine Ort Gorliz mit seinem großen Sandstrand. Auch hier entsteht durch das Abendlicht eine besondere Stimmung.
Eins meiner persönlichen Highlights ist der Flysch von Zumaia, eigentlich auch ein echtes Naturwunder. Die Küste rund um den Ort ist spektakulär und einzigartig. Besonders gut zu sehen ist das an
der Playa de Itzurun. Von hier aus kann man auch eine kleine Wanderung auf der Flysch Route starten, die uns hoch über den Strand führt. Absolut empfehlenswert!
In den Bergen
Wenn man nur mit dem Auto durch Andorra fährt, entsteht schnell folgender Eindruck: Laut, voll, hektisch und verbaut. Kaum vorstellbar, dass sich hier ein echtes Wanderparadies verbirgt. Doch sobald man die hässlichen Skigebiete hinter sich gelassen hat, eröffnet sich eine andere Welt. Unberührte Natur, ein See am nächsten und auch tolle Gipfel zum Besteigen. Besonders lohnend ist das alles wenn die Alpenrosen blühen.
Vor einigen Jahren waren wir schonmal im Aigüestortes y Estany de Sant Maurici Nationalpark und schon damals wusste ich, dass ich irgendwann nochmal dorthin zurück kommen möchte.
Dieses Jahr war es dann soweit und die Begeisterung ist ungebrochen. Im Val d'Aran wandern wir zum Circ de Colomers, einem der größten und bedeutensten Bergkessel in den gesamten Pyrenäen.
Mehr als 40 Seen verteilen sich in der grandiosen Granitlandschaft. Ich komme mit dem Fotografieren kaum hinterher und Tino ist ein wenig genervt davon :-)
Im Ordesa und Monte Perdido Nationalpark können wir natürlich nicht auf eine Besteigung des namensgebenden Berges verzichten. Da es mir als Tagestour aber zu weit und zu anstrengend ist, geht Tino alleine und ich
mache nur den bekanntesten Teil der Tour bis zur Puente de Soaso. Hat man den etwas ermüdenden Waldteil hinter sich gelassen ist es einfach nur traumhaft.
Und dann finden wir in der Region um Riano etwas, womit wir nie gerechnet hätten. Die ganze Gegend sieht aus wie in Norwegen auf den Lofoten. Der Ort, der fjordähnliche Stausee, die Berge...
Auch temperaturmäßig fühlen wir uns nach Norwegn versetzt, denn an einigen Tagen ist es abends so kalt, dass wir dicke Jacken und Mützen
tragen und das Anfang August!
Wir unternehmen die bekannteste Wanderung auf den Pico Gilbo und abgesehen vom Anfang, wo es um den See herum geht, ist die Tour schrecklich. Aber der Ausblick kurz unterhalb des Gipfels
entschädigt für alles! Wie in 3D präsentiert sich die Bergwelt.
Lieblingsfoto
Genau genommen ist das Bild eines von mehreren Lieblingsfotos unserer Reise und vielleicht nichtmal das (technisch) beste Foto. Aber darum geht es mir auch gar nicht. Vielmehr zählt für mich
das, was ich mit dem Bild verbinde. Zunächst mal habe ich mir schon lange gewünscht einen Regenbogen zu fotografieren und zwar in der passenden Umgebung. Und außerdem war unsere
Zeit in Trasobares etwas ganz Besonderes. Die Gegend im Hinterland von Saragossa gehört zu den bevölkerungsärmsten und nur noch 122 (vorwiegend alte oder sehr alte) Menschen leben in dem Ort.
Das hat zwar durchaus Charme, bringt aber für die Bevölkerung auch echte Probleme mit sich.
In dem kleinen Dorf (und auch in der näheren und weiteren Umgebung) gibt es keinen Supermarkt und keine Tankstelle. Jeden Morgen holen wir mit den Dorfbewohnern unser Brot im winzigen Tante Emma Laden und halten
mit Händen und Füßen einen kleinen Plausch. Am Campingplatz (erstaunlich, dass es überhaupt einen gibt) sind wir die einzigen Gäste. Und die Landschaft ist einfach nur schön, so frei, so weit und oft mit tollem Licht,
so wie auch hier nach dem Gewitter, als wir auf der Rückfahrt vom Klettern sind. Irgendwie folgt das Leben hier einem anderen Rhythmus und das gefällt uns sehr.
Meine Favoriten unter den bisherigen Beiträgen zur Fotoparade sind folgende:
strandfamilie.de
fuehlosophisch.com
moosbrugger-climbing.com
hinter-dem-horizont.com
fotofischerei.de
Und alle weiteren findest du hier:
hier
Ihr könnt mir gerne einen Kommentar schreiben.
2022-12-302
Wunderschöne Bilder, besonders in der Eishöhle. Ich bin begeistert.
Liebe Grüße
Liane
Hallo Liane, |
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